Baumbestattung

Heute gibt es in Österreich eine Vielzahl auch alternativer Bestattungsformen. Eine davon ist die auf der Feuerbestattung basierende Baumbestattung. Wir beantworten im folgenden Ratgeber die wichtigsten Fragen zum Thema.

Was ist eine Baumbestattung?

Die Baumbestattung zählt zu den sogenannten Naturbestattungen. Voraussetzung für diese moderne Bestattungsart ist die vorhergehende Einäscherung. Danach wird die biologisch abbaubare Urne im Wurzelwerk eines Baumes begraben. Gerade bei Menschen, die sich schon zu Lebzeiten Gedanken zu ihrer Beisetzung machen und einen starken Naturbezug haben, ist die Baumbestattung sehr beliebt, da sie für die Rückkehr des Menschen zur Natur steht. Mit einer Baumbestattung geht die verstorbene Person wieder in den ewigen natürlichen Kreislauf ein. 

Welche Geschichte hat die Baumbestattung?

Naturbestattungen sind so alt wie die Menschheit selbst und bei vielen Völkern seit jeher eine beliebte Bestattungsform. Bei der Baumbestattung selbst handelt es sich um eine relativ neue Bestattungsform, die kurz vor Ende des Jahrtausends erstmals in der Schweiz genehmigt wurde. Dort erhielt Ueli Sauter 1999 die behördliche Genehmigung für einen Bestattungswald.

Welche Vorteile hat eine Baumbestattung?

Im Vordergrund der Baumbestattung steht für die verstorbene Person bzw. die Angehörigen sicherlich der schöne Naturbezug. Die Baumbestattung hat aber auch noch andere Vorteile:

  • Im Vergleich zu anderen Bestattungsformen ist die Baumbestattung günstiger, da keine Friedhofsgebühren anfallen und es auch keinen Grabstein gibt.
  • Weiters entfallen Grabpflege und Folgekosten der Instandhaltung.
  • Die Baumbestattung ist naturnah und nachhaltig.
  • Es bietet sich eine Vielfalt an Möglichkeiten bei der Auswahl des Baumgrabes.
  • Die Abschiedszeremonie kann sehr individuell gestaltet werden.
  • Den Angehörigen bleibt ein ruhiger, schöner Platz in der Natur als Gedenkort, an dem sie trauern können.

Welche Nachteile hat eine Baumbestattung?

  • Zwar bleibt den Angehörigen ein Erinnerungsort, dieser ist aber nicht individuell mit Grabstein, Kreuz oder Blumenschmuck gestaltet.
  • Die kirchliche Nähe, die für religiöse, traditionsbewusste Menschen oft sehr wichtig ist, fehlt bei einer Baumbestattung meist.
  • Fällt der für das Baumgrab gewählte Baum einem Sturm, Waldbrand oder Schädlingsbefall zum Opfer, kann er Schaden nehmen und muss im schlimmsten Fall ganz entfernt werden. Damit gibt es auch keinen Erinnerungsort mehr für die Angehörigen.

Wie läuft eine Baumbestattung ab?

Naturbestattungen, so auch die Baumbestattung, setzen die Einäscherung in einem Krematorium als ersten Schritt voraus. Nach der Einäscherung wird die Kremationsasche in einer sich zersetzenden, biologisch abbaubaren Urne im Wurzelbereich eines Baumes beigesetzt. Dabei kann man zwischen verschiedenen Bäumen wählen: Einzelbäume, Partnerbäume, Familienbäume und Gemeinschaftsbäume.

Die Abschiedszeremonie selbst kann im Regelfall sehr individuell gestaltet werden, meistens (wenn nicht ganz verboten) fällt jedoch aufwendiger Blumenschmuck oder eine individuelle Kennzeichnung der Grabstelle beim gewählten Baum weg.

Welche Arten von Baumgräbern gibt es?

Baumbestattungen können nicht einfach überall durchgeführt werden, sie unterliegen ebenfalls bestimmten Regeln. Generell sind die Bäume in Bestattungswäldern hierfür vorgesehen, aber auch bestimmte Bäume auf Friedhöfen oder in Baumhainen kommen infrage. Ähnlich wie bei klassischen Gräbern gibt es auch bei Baumgräbern verschiedene Möglichkeiten:

  • Einzelbäume
  • Familienbäume
  • Gemeinschaftsbäume
  • Paarbäume
  • Freundschaftsbäume

Gibt es bei einer Baumbestattung eine Trauerfeier?

Wie bei anderen Bestattungsarten ist es auch bei der Baumbestattung möglich, eine Trauerfeier abzuhalten. Besonders schön ist die Feier direkt am Baumgrab mit dem starken Naturbezug. Individuelle Gestaltungsmöglichkeiten wie Musik, Trauerrede oder bei religiösem Hintergrund auch Rituale wie die Segnung der Urne geben der Feier noch einen besonders festlichen Anstrich. Blumenschmuck wird meist nicht verwendet bzw. ist teilweise überhaupt verboten. Im Anschluss an die Verabschiedung am Grab kann auch ein Leichenschmaus stattfinden.

Was kostet eine Baumbestattung?

Eine Baumbestattung ist mit durchschnittlichen Gesamtkosten von 5.000 bis 7.000 Euro um einiges günstiger als die Erdbestattung, da keine Folge- und Instandhaltungskosten der Grabstelle zu Buche schlagen. Jedenfalls fallen Kosten für die Einäscherung und die Urne, für den Bestatter, die Beisetzung und das Baumgrab an. Je nach Bestattungswald und Region gibt es preisliche Unterschiede für eine Baumbestattung. Allein für das Baumgrab kann man mit Kosten von ca. 800 Euro (günstigste Möglichkeit mit Gemeinschaftsbaum) bis hin zu 8.000 Euro (Einzel- bzw. Familienbaum) rechnen. Hinzu kommt noch die Gestaltung der Trauerfeier, die je nach Programm (Leichenschmaus, Trauerredner, Musik etc.) ebenfalls zusätzliche Kosten verursacht.

Wo ist eine Baumbestattung möglich?

In Österreich ist eine Baumbestattung in jedem Bundesland außer Vorarlberg möglich, da es überall Bestattungswälder oder Waldfriedhöfe gibt. Und auch bei den Bestattungsunternehmen gibt es mittlerweile einige Betriebe, die Baumbestattungen anbieten bzw. sich sogar voll auf Naturbestattungen spezialisiert haben.

Welche anderen Naturbestattungen gibt es als Alternative?

Die Baumbestattung ist nur eine Variante der immer beliebter werdenden Naturbestattungen. In Österreich kann man sich bspw. alternativ für eine Almwiesen-, Berg-, Donau- oder eine Weinstockbestattung entscheiden. Die Friedhöfe Wien bieten neben der Baumbestattung ebenso Wald-, Strauch- und Rasengräber an.

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