Seebestattung

Die Seebestattung zählt zu den immer populäreren Naturbestattungen. Dabei wird die Asche der:des Verstorbenen in einem Gewässer beigesetzt. Wir beantworten im folgenden Ratgeber die wichtigsten Fragen zum Thema.

Was ist eine Seebestattung?

Unter einer Seebestattung verstand man früher die Bestattung des Leichnams auf See. Heute wird die Asche einer verstorbenen Person entweder in einem Fluss oder See bzw. im Meer bestattet. Die Seebestattung zählt zu den alternativen Bestattungsformen und reiht sich neben der Baumbestattung u. a. in die Naturbestattungen ein. Sie kommt der Sehnsucht nach grenzenloser Freiheit und dem Einswerden mit der Natur entgegen.

Welche Geschichte hat die Seebestattung?

Die Seebestattung hatte ihre Anfänge bereits vor Hunderten Jahren, als die Menschen begannen, das Meer mit dem Tod zu verbinden. So wurden z. B. die alten Wikinger auf Schiffen bestattet. Bis ins frühe 20. Jahrhundert war die Seebestattung eine Notbestattung jener Menschen, die an Bord eines Schiffes verstarben – u. a. um Seuchen vorzubeugen oder weil die Rückführung an Land zu mühsam gewesen wäre. Damals wurde der tote Körper in seiner Gesamtheit dem Meer übergeben und nicht zuvor eingeäschert.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Feuerbestattung immer beliebter und damit wurde auch die Seebestattung einem größeren Bevölkerungskreis zugänglich. Ihre einstige Rolle als Notbestattung hat die Seebestattung mittlerweile abgelegt.

Welche Vorteile hat eine Seebestattung?

Die Seebestattung hat einen hohen Symbolcharakter und steht für Freiheit, Grenzenlosigkeit und die Rückkehr in den natürlichen Kreislauf des Lebens. Weitere Vorteile sind:

  • Es gibt kein klassisches Grab und damit verbundene Graberhaltungskosten oder eine Grabpflege.
  • Die Seebestattung ist eng mit der Natur verbunden.
  • Auch der Nachhaltigkeitsgedanke ist positiv besetzt, da die sich zersetzende Urne ökologisch ist.
  • Auf See bleibt man anonym, wird Teil etwas Größeren, da es keine Gedenkstätte gibt.

Welche Nachteile hat eine Seebestattung?

  • Durch das Fehlen eines Grabes (am Friedhof, bei einem Baum etc.) haben Angehörige keinen stetigen Erinnerungsort, den sie immer wieder besuchen und an dem sie trauern können.
  • Der Beisetzungsort ist oft weit entfernt, vor allem bei Seebestattungen, wenn  diese im Ausland stattfinden. Die Koordinaten des Ortes können nur mit einem Schiff aufgesucht werden.
  • Bei der Trauerfeier entstehen höhere Kosten, da für die Gäste meist Reisekosten anfallen.
  • Die Seebestattung ist aus maritimer Sicht sehr traditionell, gerade für sehr religiöse Menschen fehlt ihr jedoch die unmittelbare Verbindung zur Kirche.

Wie läuft eine Seebestattung ab?

Voraussetzung für eine moderne Seebestattung ist immer die Kremation. Vor der Beisetzung auf dem Gewässer findet die Einäscherung statt. Die Asche wird an ein Seebestattungsunternehmen überführt und in einer speziellen, sich zersetzenden Urne aufbewahrt. Diese wird an einem Tau ins Gewässer hinabgelassen und löst sich über die Zeit hinweg im Wasser auf. Die verstorbene Person wird so dem Wasserkreislauf übergeben. Die exakten Koordinaten der Schiffsposition werden im Schiffslogbuch vermerkt und die Angehörigen erhalten auf Wunsch eine Urkunde mit den Koordinaten des Beisetzungsortes.

Ist bei einer Seebestattung eine Trauerfeier möglich?

Auch bei einer Seebestattung müssen die Angehörigen nicht auf eine Trauerfeier verzichten. Diese kann am Schiff stattfinden, allerdings ist die Personenanzahl auf den jeweiligen Bestattungsschiffen begrenzt. Eine Trauerrede sowie das Streuen von Blütenblättern oder einzelnen Blumen sind ebenfalls möglich, Kränze und Blumengebinde dürfen hingegen nicht an das Wasser übergeben werden.

Die Seebestattung wird außerdem meist von Ritualen wie dem Blasen der Bootsmannspfeife, Spielen der Nationalhymne, Hissen der Flagge etc. begleitet, was ihr einen sehr festlichen Charakter verleiht. Ebenso zur Würdigung der:des Verstorbenen tragen der Kapitän und die Mannschaft eine Marineuniform.

Stille oder begleitete Seebestattung

Oft wird die Trauerfeier aber auch bereits vor der Einäscherung am Sarg abgehalten. Die Angehörigen sind nicht verpflichtet, persönlich an der Bestattung auf See teilzunehmen, in diesem Fall wird von einer „stillen“ Beisetzung gesprochen, nehmen sie teil spricht man von einer „begleiteten“ Seebestattung.

Was kostet eine Seebestattung?

Eine stille Seebestattung ohne Trauerfeier ist die günstigste Variante und kostet um die 2.000 Euro. Die Gesamtkosten für eine begleitete Beisetzung können jedoch bis zu 15.000 Euro ausmachen. Dabei sind auch die individuellen Ausgaben für die Trauerfeier sowie etwaige Übernachtungen, Reisekosten und die Verpflegung der Angehörigen ausschlaggebend.

Gibt es bei der Seebestattung besondere rechtliche Vorgaben?

Ja, wie für alle Bestattungsformen gibt es auch für die Seebestattung spezialisierte Anbieter, die mit Reedereien zusammenarbeiten und sie darf nur von dafür konzessionierten Betrieben an freigegebenen Orten durchgeführt werden.

Wo ist eine Seebestattung möglich?

In Österreich darf die Asche einer verstorbenen Person nicht direkt über dem Wasser ausgestreut werden und es gibt auch für die Seebestattung spezielle Orte, an denen eine Beisetzung stattfinden darf. Hierzulande gibt es die Möglichkeit der Donaubestattung. Der Fluss wurde 2008 an bestimmten Stellen dafür freigegeben – möglich ist eine Donaubestattung auf der Höhe von Hainburg (Carnuntum) und Schwechat oder bei Korneuburg, bei Ardagger Nähe Amstetten und Krems auf der Höhe von Rossatz (Wachau).

Ist eine Seebestattung auch im Ausland möglich?

Gerade, wenn bei der Seebestattung an das Meer gedacht wird, stellt sich die Frage nach einer Bestattung im Ausland. Dies ist prinzipiell rechtlich sowohl im Mittelmeer und dem Atlantik als auch in der Nord- und Ostsee sowie in ausgewiesenen Seen etc. möglich. Die österreichischen Bestatter arbeiten hierfür mit ausländischen Partnern zusammen.

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