Erdbestattung

Die Erdbestattung hat eine lange Tradition und zählt neben der Feuerbestattung nach wie vor zu den beliebtesten Bestattungsarten in Österreich. Wir beantworten im folgenden Ratgeber die wichtigsten Fragen zum Thema.

Was ist eine Erdbestattung?

Die würdevolle und rituelle Erdbestattung hat eine Jahrtausende alte Geschichte und Tradition, es handelt sich dabei auch heute noch um die gängigste Bestattungsart weltweit. Bei einer Erdbestattung wird die:der Verstorbene in einem Sarg auf dem Friedhof im Erdreich beigesetzt, wahlweise in einer Gruft, einem Erdgrab oder einer schlichten bzw. mit aufwendigen Monumenten versehenen Grabstätte. Eine Erdbestattung darf ausschließlich auf einem Friedhof stattfinden, wobei dieser frei gewählt werden kann, und ist meist mit einer besonderen Zeremonie verbunden.

Welche Geschichte hat die Erdbestattung?

Zu den ersten erfassten Erdbestattungen gehören die sogenannten Hockergräber, die ab ca. 5.600 v. Chr. entstanden. Bei einigen Naturvölkern wird die Hockergrab-Bestattung auch heute noch praktiziert. Ebenso gab es bereits in der griechischen und römischen Antike Erdbestattungen auf Friedhöfen, die außerhalb der Stadt gelegen waren. In unserer Region ist diese Bestattungsform sehr stark mit dem Christentum verbunden. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war in Österreich überhaupt keine andere Bestattungsart erlaubt. Heute ist die Erdbestattung aber mehr und mehr rückläufig, die Feuerbestattung wird immer populärer. Neben dem Christentum praktizieren auch andere Religionen wie das Judentum oder der Islam die Erdbestattung.

Welche Vorteile hat eine Erdbestattung?

Die Auswahl einer Bestattungsform ist eine sehr persönliche Entscheidung, welche die:der Verstorbene oft schon zu Lebzeiten gemäß seinen eigenen Vorstellungen trifft. Generell hat die Erdbestattung aber als traditionelle und würdevolle Bestattungsart eine Vielzahl von Vorteilen – vor allem auch für die Angehörigen:

  • Den Angehörigen bleibt ein beständiger Erinnerungsort, an den sie immer wieder zurückkehren und trauern können.
  • Vielen Menschen ist die geschichtliche Tradition der Erdbestattung sehr wichtig.
  • Aber auch die Nähe zur Kirche und die religiöse Verbundenheit spielen vor allem bei gläubigen Menschen eine große Rolle.  
  • Durch die verschiedenen Möglichkeiten von Grabstein, Kreuz und/oder Blumenschmuck kann das Grab zu einer liebevoll und individuell gestalteten Gedenkstätte umgewandelt werden.
  • Die Grabstätte fungiert als Erinnerungsmonument, das die verstorbene Person durch einen Grabstein mit Inschriften verewigt.
  • Die letzte Ruhestätte befindet sich an einem geschützten Ort, da Friedhöfe oft von Mauern umgeben sind.

Welche Nachteile hat eine Erdbestattung?

Neben den Vorteilen der Erdbestattung sind auch einige Nachteile zu nennen:

  • Die Erdbestattung ist im Vergleich zu anderen Bestattungsarten eine relativ teure Bestattungsform (Trauerfeier, Grabstein etc.)
  • Ein Grab muss instand gehalten und gepflegt werden, was wiederum für Folgekosten sorgt.
  • Ebenso fallen Friedhofsgebühren für die Beisetzung selbst, aber auch die Grabnutzung an.
  • Darüber hinaus herrscht auf vielen Friedhöfen bereits Platzmangel, oft ist es gar nicht so einfach, kurzfristig eine Grabstelle zu erhalten.
  • Da die Beisetzung sehr rasch durchgeführt werden muss, bleibt den Angehörigen nur wenig Zeit, um wichtige Entscheidungen zu treffen. Dies kann eine zusätzliche Belastung darstellen.

Wie läuft eine Erdbestattung ab?

Klassische Erdbestattungen laufen in der Regel sehr ähnlich ab. Sehr bald nach Feststellung des Todes sollte das Bestattungsunternehmen kontaktiert werden. Es unterstützt die Hinterbliebenen umfassend und steht ihnen beratend zur Seite. Auch ist das Bestattungsunternehmen für die grundlegenden Dienstleistungen wie das Waschen, Ankleiden, Einsargen der:des Toten und die Überführung zuständig.   

Aufbahrung
Vor der Beisetzung kann der Sarg auf Wunsch in einer Zeremonienhalle oder einem eigens dafür gedachten Raum aufgebahrt werden. Dies ermöglicht es den Angehörigen, den Tod zu realisieren und sich in Ruhe zu verabschieden. Bei der Aufbahrung unterscheidet man zwei Varianten, die mit geschlossenem Sarg und die mit offenem Sarg, wobei für die Angehörigen bei letzterer die Möglichkeit besteht, die verstorbene Person noch einmal zu sehen und sie auf Wunsch noch einmal zu berühren.

Abschiedszeremonie – Trauerfeier 
Die Trauerfeier findet vor der Beisetzung statt, damit sich alle Hinterbliebenen verabschieden können. Sie kann sehr individuell mit einer persönlichen Gedenkrede oder Musik gestaltet sein und dient vor allem dazu, sich noch einmal an die Eigenheiten der verstorbenen Person zu erinnern, sie zu würdigen und zu resümieren, was sie den Angehörigen an immateriellem Gut hinterlässt. Die Leitung kann nicht nur ein kirchlicher Vertreter übernehmen, sondern auch ein weltlicher Trauerredner. Oft findet vor der Beisetzung auch eine Messe statt.  

Am Grab
Die Trauergemeinde begleitet den Sarg nach der Trauerfeier in einem feierlichen Zug zum Grab, wo der Sarg in das Erdreich hinabgelassen wird. Nach einigen letzten Worten des Geistlichen verabschieden sich die Gäste, in dem sie Blumen und/oder Erde in das offene Grab hinabwerfen. Das Grab wird erst geschlossen, wenn keine Gäste mehr anwesend sind.

Ist bei einer Erdbestattung ein Leichenschmaus vorgesehen?

Bei vielen Erdbestattungen kommen die Familie bzw. Trauergäste im Anschluss an die Beisetzung zu einem Leichenschmaus zusammen. Oftmals wird auch der Geistliche dazu eingeladen. Die Tradition des Leichenschmauses ist aber kein Muss.

Welche Arten von Särgen gibt es?

Egal welche Bestattungsart Sie wählen – ob Erd- oder Feuerbestattung, ein Sarg ist per Gesetz vorgeschrieben. Er wird für die Aufbahrung und den Transport der verstorbenen Person benutzt. Es gibt verschiedene Särge, die sich vor allem in der Holzart (Kirschholz, Rosenholz, Nussbaumholz, Birkenholz etc.) aber auch in der Aufmachung bzw. Verzierung und der Form unterscheiden. Je nach Material, Ausstattung und Verarbeitung variieren die Kosten. Das Bestattungsunternehmen berät Sie umfangreich und hilft Ihnen, den passenden Sarg zu wählen.

Wird die:der Verstorbene in einer Gruft beigesetzt, so muss ein Metallsarg bzw. mit Metall versehener Holzsarg verwendet werden.

Wie kann das Grab gestaltet werden?

Oft wird das geschlossene Grab kurz nach der Beisetzung übergangsweise mit einem einfachen Holzkreuz ausgestattet. Erst einige Tage nach der Beerdigung kann es je nach Wunsch mit einem Grabstein, gusseisernen, hölzernen oder steinernen Kreuz oder auch mit einer Deckplatte und mit einer Bepflanzung versehen werden. Um die Vorschriften des Friedhofes mit den eigenen Vorstellungen abzugleichen, empfiehlt es sich, mit der Friedhofsverwaltung Kontakt aufzunehmen. Es besteht aber auch die Möglichkeit eines anonymen Grabes, das keinerlei Hinweis auf die verstorbene Person gibt.

Welche Grabstätten gibt es bei der Erdbestattung?

Bei der Erdbestattung haben Sie die Möglichkeit folgender Grabarten, in denen der Sarg beigesetzt wird:

  • Wahlgrab: Hier können die Angehörigen wählen, wo das Grab liegt und wie groß es ist.
  • Reihengrab: Dieses ist günstiger als das Wahlgrab, allerdings ist keine Standortwahl möglich.
  • Anonymes Grab: Bei dieser Grabart gibt es weder einen Grabstein noch eine öffentliche Beisetzung.
  • Sargwandnischen: Dabei wird der Sarg in die Nische einer gemauerten Wand ähnlich wie bei einer Urnenbeisetzung geschoben. Die Nische wird mit einer Platte verschlossen.
  • Gruft oder Mausoleum (gemauerte Grabstätte): Hierbei handelt es sich um eine sehr teure Bestattungsart, die sehr selten vorkommt und auch nicht auf jedem Friedhof möglich ist.

 

Außerdem wird zwischen Einzelgräbern und größeren Familiengräbern unterschieden.

Was kostet eine Erdbestattung?

Bei der Erdbestattung handelt es sich um eine vergleichsweise teure Bestattungsform und Sie müssen mit Kosten ab 6.000,- Euro rechnen. Dabei spielt es eine große Rolle, ob Sie sich das Begräbnis einfacher oder umfangreicher vorstellen und wie hoch die Folgekosten wie Grabpflege und Steinmetzarbeiten ausfallen. Je nach Sargmodell, Kosten für Parten und Gedenkanzeigen sowie je nach Gestaltung und Umfang der Trauerfeier variieren die Kosten sehr stark und können die oben angeführten Kosten erheblich übersteigen.

Wo ist eine Erdbestattung möglich?

Jedes österreichische Bestattungsunternehmen bietet die Erdbestattung an. Eine Erdbestattung darf nur auf einem Friedhof durchgeführt werden, es besteht jedoch kein Heimatszwang. Bedenken Sie jedoch bei der Wahl des Friedhofes, dass eventuell hohe Überführungskosten und bei einer Bestattung abseits des Heimatortes eventuell zusätzliche Kosten für die Anreise und Unterbringung der Gäste anfallen können. Das beauftragte Bestattungsunternehmen berät Sie gerne und unterstützt Sie bei der Organisation und Planung der Bestattung.

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